Erleuchtung, Sex und Träume: Alles, bloß nicht kochen.
Sonntag, 6. April 2014
Du weißt schon, sagte sie, ich mein', wer alles so mitliest. Da wird man doch stumm. Ich weiß, was sie meinte. Man kann plötzlich nicht mehr Schwanz oder auch bloß Genitalien schreiben, ohne dass gewissen Leuten der Mund offen steht beim Lesen. Auch nicht mehr Erleuchtung oder ich bin durch, ohne dass es arrogant klingt.
Fakt ist, ich bin durch. I don't have issues, sagte neulich eine, die neben S. in einem Lehnstuhl saß. Ich glaubte es ihr. Rotwangig und frisch redete sie mit dem laut lachenden S. Das laute Lachen gefällt mir besonders. Oder das Dreckige. Ich schäme mich nicht mehr, das ist alles albern. Wir sind Schauspieler in einem großartigen Stück, das wir gemeinsam denken.
Und das ganze Gejammere. Vielleicht muss man noch durch eine Phase des wilden Motzens. Denn trotz alldem kann man gewisse Leute nicht plötzlich doch lieben. Oft wundere ich mich, was Sache bei ihnen ist, wer wenn ich nicht verstünde sie besser, und obwohl ich ihre Schwächen selbst habe, oder hatte, bin ich ungnädig und denke oft roh über sie. Gemein sozusagen. Vielleicht bringt es die Wahrheit mit sich, dass man für eine Weile gemein ist, weil man rückblickend nicht mehr versteht, was genau eigentlich jetzt Sache ist.
Ich will hier jetzt aber nicht dauernd auf der erleuchteten Sicht reiten, sondern Sachen schreiben, die mich selbst am meisten erfreuen. Im Moment beschäftige mich tatsächlich mit Blini, also Pfannkuchen, auf Basis von Mehl aus Getreide und Hülsenfrüchten, die ersetzen das Ei. Also fast vegan.
Während ich mir so beim Schreiben zuhöre, klingt das wie Frau A., die science fiction-Romane schreibt. Wertvolle Nährstoffe in einer Welt des Mangels. Eine Welt, die am Untergehen ist. Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich was Fiktives schreiben, denn in einer Welt, die man nicht mehr für voll nehmen kann, ist Fiktion die einzige Wahrheit.
Auch wenn das klingt wie Unsinn. In meinem alten Blog habe ich versucht, Sinnvolles und Echtes zu schreiben. Das geht nicht mehr so gut, weil ich dauernd die Arroganz verstecken muss. Absicht einer Echtheit, aber so genuschelt, das keiner was versteht. Das mach ich jetzt nicht mehr. Deshalb geht es hier weiter. Ich sag aber nicht, wo es dort aufgehört hat, denn wahrscheinlich geht es dort mit Nettheit noch eine Weile weiter.
Überhaupt, das Nette. Das Gute, Schöne und Angenehme. Man müsste es radikalisieren, damit es erträglicher wird, sagte sie. Sie hat noch vieles mehr gesagt, ohne aber darüber zu sprechen. Ich sah es ihr an, denn oft habe ich mich an ihrem Busen oder an ihrem weichen Bauch verkrochen, die Augen geschlossen und direkt in ihr Herz gesehen. Oder ins Gedärm, je nachdem.