Erleuchtung, Sex und Träume: Alles, bloß nicht kochen.
Mittwoch, 21. Mai 2014
Das scheint wieder die Falle zu sein, in die ich mit Vorliebe tappe. Wenig hilfreich ist das sich Einwickelnlassen in und folgen von Gesprächen über die vermeintliche Effektivität psychologischer Techniken. Doch etwas tun müssen gegen das Leid! Ist der Sprung in die Metaebene bloß eine Flucht und Vermeiden von "echten" Problemen oder deren wirkliche Lösung – ein Vorwurf, der mich trifft. Immer wieder lege ich meine Argumente dar, bekräftige meinen Standpunkt und habe am Ende das Gefühl, ich läge komplett daneben.
Meine geliebte Plattform, von der aus ich alles Leben als das Eine fühlbar erkenne. Hinaufspringen auf das handliche Floß, Leinen los, Segel setzen, ablegen. Hier, weit draußen auf dem Wasser, dem Fluss, der ins Meer mündet, erreicht mich nichts – das Nichts nämlich.
Wie richtig und gut das ist, weiß erst, wer mit mir reist.
Lebt doch eure kleinen Leben und lasst mich meines derart selbst erforschen, dass mir keinerlei Fragen offen bleiben.
So bin ich Mensch.



Montag, 14. April 2014
Seit ich vor über einer Woche oder so hier angefangen habe zu schreiben, arbeitet die Welt mir auf phantastische Weise entgegen. Plötzlich lese ich überall von Büchern, Autoren und Erscheinungen, die beschreibend eine eigene ausgedachte Welt erschaffen. Natürlich ist das mit jedem Roman und jeder Geschichte so, aber bei denen die ich entdecke, ist es von einer anderen Absicht; so als seien diese inneren Welten wertvoller und stimmiger, also realer und sich selbst bewusster als die, die wir im Außen wahrnehmen. Hyperreal sozusagen. Das ist auch meine Erkenntnis, wie ihr unschwer erkennen könnt, liebe Leser (falls es solche überhaupt gibt). Es ist so, als würde das Fiktionale allen Knopflöchern dieses Lebens entquellen, ein Gefühl, das etwas Beängstigendes hat, weil sich solches vielleicht als nicht beeinflussbar herausstellen könnte.
Ebenso plötzlich bleibt man vor Kackhaufen stehen und fragt sich, wieso muss ich immer auf Kackhaufen starren. Ein Zwang. Das kommt sicher noch von den alten Psycho-Gehirnwäsche-Therapeuten, die eine ganze leidende Generation angewiesen haben, den Schatten zu integrieren, als handelte es sich um was, was sich Außen herumdrückt, dabei ist doch sowieso alles Innen.
Es gibt gar keinen Schatten. Jetzt wisst ihrs.
Was ich eigentlich sagen will, ich habe neue Vorbilder. Wenn ich zurückblicke, sind es gleichzeitig die alten. Als ich klein war, tat ich so, als läge ich in der Tonne und sei Huckleberry Finn. Das Spiel bestand hauptsächlich aus in der Tonne liegen und rauchen. Mein Vater besaß verschiedene Pfeifen, die er früher graucht hatte, eine sah so selbstgemacht wie möglich aus, mit schlicht konisch geformtem Kopf und geradem Stiel. Ein bisschen schmeckte sie noch. Ich lag Sonntagsmorgens, wenn die anderen lange schliefen, unterm Couchtisch, der meine Tonne vorgab, zog ab und zu an der Pfeife und um mich herum blühte in meiner Phantasie die Landschaft, weiter draußen floss der Mississippi vorbei und Vögel zwitscherten. Sonst passierte nichts. Eine heile Welt, noch ohne sexuelles Drängen und deshalb vollkommen.
Was macht man in einer Geschichte, in der nichts passiert, in der Frieden herrscht?
Nackt und ohne Angst herumlaufen und alles betrachten. Auch die Kackhaufen.