Erleuchtung, Sex und Träume: Alles, bloß nicht kochen.
Den ganzen Tag war es arschkalt, wir saßen draußen und aßen und tranken und feierten. Am Nachmittag machten wir endlich ein Lagerfeuer, wir die jungen, zu denen ich mich auch zählte. Die Erwachsenen, zu denen ich eigentlich gehörte, saßen mittlerweile drin bei Kaffee und Kuchen. Sie sprachen über ihre Berufe, über Politik, wahrscheinlich, Kunst oder über Tierhaltung und Veganismus. All sowas. Ich kann's schon nicht mehr hören.
Das Feuer im Steinrund wärmte. Dein Bruder betrank sich, die erste Erlaubnis und war dabei ziemlich lustig. Er sagte etwas verblüffend Wahrhaftiges, ich hab leider den Zusammenhang vergessen, aber es berührte und erstaunte uns, er hätte seitdem nicht mehr deswegen weinen müssen.
Von dir konnte ich meinen Blick nicht lassen. Von deiner Gestalt und deinem Gesicht. Du hast dich mir gezeigt, schau mal, steht mir das Hemd, und drehtest dich vor mir. Du bist schlank geworden, der Sport tut dir gut. Meine Bewunderung für dich ist heimlich. Niemand wird merken, wie sehr ich dich mag. Ich könnte dieses Gefühl kaum erklären, in meinem Herz ist es Licht und ewig. Es gibt keinerlei Handlung, die es zum Ausdruck brächte.
Wir sitzen noch am Feuer, die Gäste sind schon längst gegangen, reden über Filme, die wir vor Jahren gemeinsam gesehen haben, als du eigentlich zu jung dafür warst. Du überraschst mich mit deiner Sicht der Welt, der meinen sehr ähnlich.
Langsam fällt deine Attitüde ab, die der Lässigkeit und coolen Sprüche. Als wir uns voneinander verabschieden, neigen wir uns zu in der Umarmung. Wie leicht ich dich gehen lasse.