Erleuchtung, Sex und Träume: Alles, bloß nicht kochen.
Donnerstag, 29. Mai 2014
Erklärungen und Weisheiten, alles verdreht. Auch ohne diese ist es möglich fortzuschreiten. Gewissheiten wiegen mehr. Kein noch so kleiner Begriff ist mehr stimmig. Wie sehr die Sprache auch der Kommunikation dient, in gleichem Maße stiftet sie Verwirrungen. Auch Bilder sind nurmehr Symbole und wiederum diese zu beschreiben, führt in die gleiche Ratlosigkeit.
Macht allein weiter mit den kleinen Leben und lasst euch von den Massen- und den ach, so sozialen Medien begeistern. Mit Geistern, die es nicht gibt.
Wie schön ist das reine Sitzen, dabei Vorbeiziehenlassen der inneren Bilder, Worte, Erklärungen, Weisheiten und kleinen Leben. Aufspringen auf das Größere, Unerklärbare, Ewige. Das keinerlei Worte benötigt, um zu sein.
Und rein.
Ist es.



Donnerstag, 8. Mai 2014
Meistens erinnere ich nicht mehr, was ich zuvor geschrieben habe und wenn ich dann zurückkomme, scheue ich mich, meine Sachen zu lesen. Hab ich Scheiß geschrieben? War ich überheblich? Ist meine Attitüde zum Kotzen? Vielleicht sollte ein Konzept her, also hier kommt jetzt das Konzept.
Blini ist eine Person, die angeblich erleuchtet ist, aber immer noch von Erinnerungen an eine vergangene Liebe aus der Fassung gebracht werden kann.
Geht das überhaupt zusammen?
Es muss ja.
Sowas in der Art. Daran könnte ich mich langhangeln.
Den roten Faden des eigenen Lebens findet man ja immer erst, wenn man schon steinalt ist. Was sind/waren die großen Themen? Die siehst du ja nicht, wenn du noch in der Wiege vor dich hinschlummerst. Erst nachdem du das 800. Mal den gleichen Fehler gemacht hast und ein bestimmtes Problem für dich immer noch unbeherrschbar ist, kommt da Licht rein. Also, tatsächlich, mein roter Faden ist die Liebe und die Erleuchtung; ebenso waren mir Träume wichtiger als die sogenannte Realität – die ja bloß der gemeinssame Nenner einer bestimmten Menge von Menschen ist.
Es gab Zeiten, da wollte ich Teil dieser Menge sein. Ich fand es problematisch, fortzugehen und für mich zu sein. So viele Wünsche, so viel zu erledigen, so viele Erfahrungen, die noch nicht gemacht wurden. Irgendwie war da immer jemand mit Forderungen. Tage der Abgeschiedenheit mussten geplant, kategorisiert und gerechtfertigt werden, ein Urlaub, ich bin weg, oder, ich bin grad unerreichbar, aber nächste Woche wieder voll für Sie da, immer ansprechbar für Geschichten, die Tage in meinem Kopf stakten, und ich wollte das auch so. Das war eine Art von gut und rechtschaffen Sein.
In wieder anderen Zeiten grauste es mir vor der Leere, die ich in mir fand. Oder vor dem, was dort nicht zu finden war. Immerhin war es Leere, für einen Zen-Buddhisten Grund genug, vor Freude an die Decke zu gehen, oder?
Trotzdem war die Leere grausig und eben nicht sonderlich heimelig. Sie besaß also noch genügend Attribute, um keine echte Leere zu sein.
Vertrackt.



Dienstag, 22. April 2014
Ich war stehen geblieben. Bei der Liebe. Die etwas anderes war. Den einzigen Begriff, den ich mir von der Liebe mache, ist ohne Bedingung. Nicht Liebe zu, wegen, an, dich, mich, dies oder jenes. Einfach Liebe. Muss reichen. Liebe Hand in Hand mit einer Bedingung verkleidet sich nur als solche. Bedingung macht ihre Reinheit zunichte. Sie wird verkauft, gewonnen und zerrinnt.
Es fällt mir schwer darüber zu schreiben. Sogar Worte bedingen.
Und so war alles, was wir taten, angefüllt mit Erklärung für den Sinn, den das Zusammensein uns machen sollte, Worte beschrieben ein Fehlen, und das was fehlte, kam irgendwie als Tatsache dazu – ein Surrogat aus Aufmerksamkeit und Anteilnahme, die ihren gleichzeitigen Mangel beschrieben. Interesse haben wollen, statt Berührung der Herzen.
Das so zu sehen ist traurig, aber wohl die Wahrheit. Jetzt erst komme ich hinter das Versehen, beinahe fassbar. Viel Aufhebens um etwas nicht Vorhandenes, auch damit kann man fühlen füllen.
Immer haarscharf dran vorbei. Licht fällt in einen ansonsten leeren Raum und sofort verbleichen die Filmbilder, ohne dass wir sie festhalten können.
Schreibe ich Unsinn? Während der freien Tage war genügend Zeit dafür.



Samstag, 12. April 2014
Hört sich so an, als würde ich bei BASF jobben und genmanipulierte Klone in Käfigen davon abhalten, Schlimmes anzurichten, zum Beispiel mit ihrem giftigen Schleim alles vollzusabbern und dabei aus schlechten Texten zu zitieren. Ich weiß aber gar nicht, ob bei BASF überhaupt literarisch gearbeitet wird. Dabei ist dieses Labor tatsächlich hochkarätig besetzt. Jemand der die Erscheinungen benennt, jemand, der sie im Auge behält, wenn sie schlafen (oder weil sie schlafen, auf jeden Fall eindeutig zu viel), jemand, der sie ab und zu befächelt, und dann noch ich, ich bin dazu da, mit dem Bunsenbrenner die Temperatur zu regulieren. (Meine Güte, war das schwierig, die drei gunas da unauffällig einzuschleusen). Jedenfalls sind wir die Gunas und der erstgenannte der andere. Oder die andere.
Am besten ich hör' gleich wieder auf. Keine Charaktere erschaffen. Die müsste ich dann füttern und das hier nähme nie ein Ende, denn, zack, sind wir schon bei der Erschaffung der Welt und die Gunas nämlich ihre Ausführer.
Oder Anführer, so mit Kutte und so. Falsche Freunde mit großer Macht. Denn warum sollte sich jemand überhaupt etwas vorstellen, frag ich mich. Das Nichts hätte doch gereicht. Aber Nichts gibt's nicht. Also.
Schreib'm.
Assoziatives Schreiben, passender: meditatives Schreiben. Gibt's das schon? Muss mich hier ja erst ein bisschen einrichten und konzeptionell vortasten. Ich könnte mir andererseits Geschichten erzählen, deren Ende ich selbst nicht kenne. Mich erst in Erregung schreiben mit erotischen Phantasien, danach in den Schlaf. Könnte Kosmologien entwickeln als Gott einer Welt, die mir besser gefällt als die, in der ich jetzt rumlaufe. Mit seltsamen Lebewesen und noch seltsameren Umständen, z. B verrückten Naturgesetzen, aufregenden Sexualtechniken, na, die gibt's ja schon, aber andere Ekstasen, die über die Leute herfallen, mitten bei der Arbeit – wenn sie überhaupt arbeiteten. Kapitalismus ist nämlich doof.
Würde sie in solch einer Welt wieder auftauchen? Könnte ich dort mit ihr weitermachen?